Über das "Sollen"

Veröffentlicht am 2. September 2024 um 14:17

Aloha ihr Lieben

 

Dieser Blogbeitrag wird ein bisschen kürzer als sonst, da ich im Moment sehr viel Zeit in die Erstellung meines Onlinekurses investiere (und ja nebenbei praktisch Vollzeit arbeite) und auch meine Socialmedia Beiträge ihre Zeit in Anspruch nehmen. Auch habe ich meiner Webseite ein einheitlicheres Kleid verpasst und die Themen etwas angepasst. Auf Socialmedia habe ich gewisse Themen, über welche ich jede Woche poste - z.B. die Achtsamkeitsübungen. Diese könnt ihr nun auch hier auf meiner Webseite finden und euch inspirieren lassen.

Nichtsdestotrotz ist mir mein Blog nach wie vor unglaublich wichtig, sodass ich ihn keinesfalls vernachlässigen möchte.

Ich blicke gerade voller Dankbarkeit zurück auf die letzten lehrreichen Wochen – vom etwas verpeilten Slalomstart mit «miloha.ch» zu meinem Herzenensprojekt, zu welchem es sich in den letzten Wochen gemausert hat. Hat sich am Anfang das Ganze noch etwas zähflüssig angefühlt, so habe ich inzwischen meinen Flow gefunden. Es fühlt sich einfach so wahnsinnig dankbar und beglückend an. Ich bin unendlich berührt von all den zahlreichen liebenswerten, positiven Rückmeldungen – ich hätte mir nie erträumen lassen, dass ich mit den Themen, welche mich beschäftigen, so viele Menschen berühren und abholen kann.

Meine Yogaprojekte nehmen langsam Form an – auch mein Onlinekurs. Ich habe letzte Woche einmal etwas herumgefragt, wer Interesse hätte, meinen Yoga Onlinekurs zu testen und ich bekam viele Anfragen, ob dieser Kurs denn auch für Anfänger ist 😊 Erst da wurde mir so richtig bewusst, dass viele Menschen gerne mehr für ihre Beweglichkeit tun möchten, sich jedoch nicht getrauen. Und da habe ich mich in den letzten Tagen einmal etwas auf Social Media und im Internet generell umgesehen und festgestellt: Ich gibt nicht wirklich viele Yoga Angebote für Anfänger mit 0 Vorkenntnissen. Ich bin auf Yogaprogramme für Anfänger gestossen, welche zig komplizierte Asanas (Haltungen) als Anfängerübungen anpreisen – ich war wirklich schon beinahe leicht geschockt. Ich bin mir nicht sicher, von was diese Menschen ausgehen, was ein Yoga Anfänger mitbringt, aber ich gehe davon aus, dass ein Yogaanfänger nicht unbedingt schon eine gewisse Grundbeweglichkeit mitbringt – ganz im Gegenteil. Und wenn man der Tatsache, dass Kinder inzwischen oftmals nicht einmal mehr den Purzelbaum können, ins Auge sieht, dann denke ich, dass man in einem Anfängerkurs wirklich nur ganz einfach auszuführende Asanas einbauen sollte. Schlussendlich geht es ja in erster Linie einmal darum, dass die Kursteilnehmer zum einen wieder ein Gefühl für ihren Körper bekommen und nicht gleich schon mit einer Überforderung oder Verletzung konfrontiert werden. Ich vertrete die Meinung, dass ein gutes Fundament für die Yogaroutine darin besteht, mit einfachen Übungen zu beginnen – ganz so wie es auch B.K.S. Iyengar in seinem Anfängerkurs vermittelt. Die eigene Beweglichkeit ist meiner Meinung nach kein Massstab für Anfängerkurse 😊 Und so habe ich nochmals etwas zurück buchstabiert und werde den ersten Yoga Kurs wirklich als absoluter Basiskurs gestalten – sodass er auch für Menschen geeignet ist, welche unbeweglich sind oder gar ein Handicap haben.

 

So, nun aber genug vom Yoga - heute möchte ich euch etwas auf den Weg geben, was mich schon etwas länger beschäftigt und mir immer und immer wieder durch den Kopf geht:

Ich sollte noch dies, ich sollte noch das, ich muss noch jenes… Kommt es dir nicht auch bekannt vor? Irgendwie ist unser ganzes Leben gespickt mit «ich sollte». Und eigentlich wüssten wir ja, dass wir uns mehr bewegen sollten, uns gesünder ernähren sollten oder besser auf unsere Bedürfnisse hören sollten. Woher kommt das eigentlich? Wann genau haben wir den Abzweiger genommen unser Leben vom «Sollte» dominieren zu lassen? Irgendwie können wir das ja gar nicht so richtig sagen – gerade wir in der Westlichen Welt sind da wohl einfach so sukzessive von klein auf in dieses «Sollte – Mantra» hineingerutscht. Wenn wir alle dieses «Sollte» so oft um die Ohren geschlagen bekommen und es uns auch immer wieder selbst einreden – ich sollte nicht so viel Süsses essen – ja warum machen wir denn nicht einfach das, was wir eben sollten? Denn schliesslich wüssten wir ja eigentlich, was gesund für uns ist und was nicht. Und trotzdem ist unser Leben gespickt mit unbewussten, ungesunden Angewohnheiten. Abe weshalb nehmen wir diese unbewusste Floskel einfach so ohne zu hinterfragen an?

Hast du schon einmal tief in dich hinein gehorcht, was dieses «sollte» in dir gefühlsmässig auslöst? Löst es ein gutes, ja freudiges Gefühl aus oder fühlt es sich eher schwer und freudlos, ja sogar fast ein bisschen verpflichtend an – so als hätte man keine andere Möglichkeit?  Mir geht es jedenfalls so – sobald ich dieses Wörtchen, welches ich in diesem Blogbeitrag nun schon zu genügend rezitiert habe denke, spüre ich in mir bereits so etwas wie einen gewissen Wiederstand – ja manchmal sogar ein bisschen in die Ecke getrieben. Aber es macht keine Freude und beglückt mich auch überhaupt nicht. Alles was an dieses Wort gebunden ist, fühlt sich für mich nach strenger Reglementierung an. Da wundert es mich irgendwie nicht, dass so viele gute Vorhaben, welche auf diesem kleinen, unscheinbaren Wörtchen aufgebaut sind, kläglich scheitern – einfach, weil schon das Grundgefühl mit einer gewissen Schwere belastet ist.

Und was machen wir denn nun? Wie wäre es mit der Möglichkeit, das «Sollte» durch das Wörtchen «Dürfen» zu ersetzen? Horche mal in dich hinein – wenn du innerlich zu dir sagst: «Ich darf mehr Sport machen»; «Ich darf mich gesund ernähren», «Ich darf mich mehr bewegen». Dieses eine Wort durch ein anderes zu ersetzen, lässt doch gleich den ganzen Satz, welcher sich zuvor noch schwer angefühlt hat, leichter anfühlen – ja sogar lustvoller. Denn es suggeriert, dass man etwas «darf» - und dies ist ja schon einmal von vorne weg etwas Positives.

Seit ich für mich das «Dürfen» kultiviert habe, fühlt sich so Vieles in meinem Leben so viel leichter und freudvoller an – und ich setze Vorhaben, mit welchen ich früher immer gescheitert bin, einfacher und vor allem freudvoller um. Irgendwie ist es für mich wie eine kleine Befreiung aus einem Käfig. Das Bewusstsein, dass man eine Wahl hat und etwas darf – welche Erleichterung und Bereicherung für mein Leben.

 

In diesem Sinne: Habt eine wunderbare Woche mit ganz vielen "Dürfen".

 

Namasté, eure

 

Michèle

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.