Yoga und Persönlichkeitsentfaltung

Veröffentlicht am 19. August 2024 um 21:27

Aloha ihr Lieben

 

Endlich finde ich langsam zurück zu meinem wohligen Rhythmus und zu meiner Balance😊 Die letzten Wochen war ich leider von meinem Kernthema etwas abgelenkt – ich bin ja wie im letzten Beitrag schon erwähnt dran, auf Social Media Fuss zu fassen um noch mehr Menschen zu inspirieren. Ich hatte immer im Hinterkopf, dass ich mich auf ein Thema beschränken muss – irgendwo habe ich das einmal gesehen/gelesen, whatever. Aber die Wahrheit ist: Ich kann mich nicht nur auf das einzige Thema Yoga oder das einzige Thema Persönlichkeitsentfaltung / innere Arbeit getrennt beschränken, denn das eine greift in das andere. Und so habe ich mich schon beinahe heillos verrannt und vor "lauter Wald die Bäume nicht mehr gesehen". Ich bin irgendwie etwas vom Weg abgekommen und habe das im ersten Moment gar nicht so richtig gemerkt. Es fühlte sich einfach plötzlich alles so unheimlich schwer und irgendwie nicht mehr nach "Herzensangelegenheit" an. Aber ich konnte zum Glück, auch dank meiner inzwischen soliden Basis, relativ schnell wieder meinen "Rank finden" und mit ein Bisschen Abstand zu allem, fliesst es nun wieder.  

 

Aber ich gebe zu: So ein Projekt aufzuziehen (auch wenn es nur ein Hobby ist), ist also schon nicht ganz ohne - und trotz allem eine wunderbare Übung für mich. Ich merke, wie ich dazu geneigt bin, von meinem Weg abzukommen, resp. in Versuchung gerate, eine Abkürzung zu nehmen um möglichst schnell Angebote anbieten zu können. Ich erhalte so unglaublich viele positive und wertschätzende Rückmeldungen, dass ich jeweils ganz überwältigt bin und denke: Jetzt muss ich unbedingt ins Handeln kommen und mein Wissen endlich auch aktiv vermitteln oder zu unterrichten. Es gibt so unendlich viele Möglichkeiten und so spielte ich einen Moment mit dem Gedanken, bereits mit 1:1 Angeboten zu starten und musste relativ schnell merken, dass ich dafür noch gar keine Kapazität habe, da ich zum einen ja eben noch voll im Aufbau bin (Webseite, Socialmedia, Kurserstellung, etc.) und zum anderen auch noch 85% in meinem Hauptberuf arbeite. Mein Fundament soll stabil und nachhaltig sein und nicht einfach irgend etwas herzlos Dahingeschmissenes. Die Balance zwischen Prokrastination und Übereifer zu finden, ist gar nicht so einfach.  

 

Aber kommen wir zum eigentlichen Kernthema dieser Woche zurück - es ist mir wirklich wichtig, darüber zu schreiben.

Yogaübungen isoliert zu praktizieren, ohne dabei seinem tiefsten Inneren keine Beachtung zu schenken, erachte ich ehrlicherweise als oberflächlich und sinnlos. Jedoch wird dies leider von vielen Menschen so praktiziert. Man sieht dies auch an dem Trend (vor allem in den sozialen Medien), wo sich Yogis/Yoginis gegenseitig «übertumpfen» wollen, wer noch beweglicher ist oder wer noch schwierigere Asanas beherrscht – jedoch ist dies alles andere als der Sinn des ursprünglichen Yoga. Ähnlichen Wettbewerb findet man übrigens auch in der psychospirituellen Szene: Da möchte man sich gegenseitig übertrumpfen, wer denn jetzt wohl erleuchteter oder auf dem spirituellen Weg wohl weiter ist. Es macht den Anschein, als sei auch diesbezüglich vieles ein reiner Wettbewerb. Ich möchte dem Ganzen etwas entgegenwirken und verfolge einen anderen Ansatz. Mein persönliches Ziel ist es, mein Leben in friedlicher Balance mit Licht und Schatten zu leben und zu meiner inneren Quelle zu finde und dabei ist der Weg das Ziel.

 

Der Yoga hat mir in jüngeren Jahren eine unglaubliche Welt eröffnet und ich kann mir ein Leben ohne Yoga nicht mehr vorstellen – auch nicht vom philosophischen Aspekt her. In unseren Breitengraden erleben wir den Yogaunterricht oftmals so, dass der Hauptfokus vor allem in den Ausführungen der Körperhaltungen (Asanas) ist. Dabei ist Yoga soooo unendlich viel mehr – es ist auch eine Reise tief in unser Innerstes. Das erste Mal durfte ich dies Anfangs 2017 auf Bali erleben. Ich hatte dort eine wunderbare Yogalehrerin, welche Yoga mit ihrem psychologischen Hintergrund verband und unterrichtete. Von der ersten Minute an war ich absolut fasziniert und habe mich seither vertieft mit dieser Möglichkeit befasst.

 

Auch der «klassische, traditionelle Yoga» ist so viel mehr als nur das Turnen auf der Matte - der 8 gliedrige Pfad des alten Yogi Patanjali zeigt quasi den magischen Weg zwischen dem menschlichen Leben und dem Universum. Darin sind verschiedene Stufen enthalten (wir haben uns während meiner Ausbildung zur Yogalehrerin ebenfalls damit befasst) und ich gehe hier nur im Kurzen darauf ein:

 

  1. Yamas: Der Umgang mit unserer Umwelt
  2. Niyamas – der Umgang mit sich selbst
  3. Asanas – der Umgang mit dem Körper
  4. Pranayama – der Umgang mit dem Atem
  5. Pratyahara – der Umgang mit den Sinnen
  6. Dhyana – Meditation
  7. Dharana – Konzentration
  8. Samadhi (innere Freiheit)

 

Wir sehen, dass Yoga also eine unglaublich vielfältige Welt ist und ich liebe es, mich auch mit anderen Aspekten, als nur mit den Körperhaltungen auseinander zu setzen. Und wir sehen, dass auch die Meditation ein Teil des Yogapfades ist.

Ich schaue jedoch auch sehr gerne über den Tellerrand hinaus – neben Yoga praktiziere ich Achtsamkeitsübungen oder lasse mich von der uralten, überlieferten schamanischen Huna Tradition in den Bann ziehen. Das Spannende ist, dass ich in den beiden Lehren des Yoga und des Hunas oftmals auch gewisse Parallelen entdecke.

 

Im Huna wird sehr viel mit inneren Bildern gearbeitet. Gerade letzthin habe ich in einem Lehrbuch des Huna von Serge Kahili gelesen, dass Huna alles beinhaltet, was für einem «funktioniert». Ich finde dies ein wunderschöner Ansatz, denn es bezieht auch mit ein, dass Menschen verschieden sind. Was beim einen funktioniert, fruchtet bei jemand anderem unter Umständen nicht. Ich persönlich finde diese Reise, auf der ich mich diesen Möglichkeiten der Heilung öffne, unglaublich bereichernd. Es ist, als ob man auf Schatzsuche ist und dabei Schritt für Schritt von Innen heraus heilt. Ich glaube, dieser Weg im Leben ist niemals zu Ende. Es gibt immer wieder neue Verzweigungen, welche einem an neue, unbekannte Orte führen – vorausgesetzt man ist den Möglichkeiten gegenüber offen.

 

In den letzten Jahren, während ich mich vertieft mit der psychospirituellen Seite auseinandergesetzt habe, ist mir jedoch auch aufgefallen, dass es viele Mentoren, Führer und Gurus gibt, welche die «Schatten», welche jeder Mensch in sich trägt, regelrecht verbannen, verdrängen und ihnen keinerlei Platz einräumen – obschon dies im Prozess des «ganz werden» so essentiell ist. Ich habs daher nicht so mit «only positive vibes». Das schöne an Yoga und Huna (oder auch anderen alten Schamanentraditionen) ist, dass wir unsere Schattenseiten nicht in unserem Tiefsten verbannen, sondern uns dessen liebevoll annehmen, damit diese endlich nach Hause geholt und geheilt werden können. Das Leben besteht nicht nur aus «Sun, Fun and nothing to do» oder so ähnlich. Auch wenn wir ein ausschliesslich glückliches Leben anstreben, so werden wir immer wieder von negativen Ereignissen, Schatten, etc. besucht. Wenn wir uns diesen liebevoll annehmen, können wir auch gelassener darauf reagieren, denn wie sicherlich schon einmal erwähnt, ist das Leben eine Frage der Balance. Damit wir ganz werden können, dürfen wir auch uns unseren Schattenseiten annehmen (und ja – ich kann es wirklich nicht oft genug erwähnen. Keine Sonne ohne Mond, keine Sonne ohne Regen, kein Leben ohne Tod, kein Yin ohne Yang. Alles im Flusse der Natur und des Lebens. Oder, um es mit den tröstenden Worten von Pema Chödron, einer buddhistischen Nonne zu beschreiben: «Wie glauben, es ginge darum, die Prüfung zu bestehen und das Problem zu überwinden, aber in Wirklichkeit gibt es gar keine Lösung. Die Dinge kommen zusammen und fallen wieder auseinander. Dann kommen sie wieder zusammen und fallen wieder auseinander. So einfach ist es. Die Heilung stellt sich ein, wenn wir dem Geschehenen Raum geben: Raum für Trauer, Raum für Linderung, Raum für Elend, Raum für Frieden».

 

In diesem Sinne, ein herzliches Namasté

 

Eure Michèle

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