Wie gehen wir mit Veränderungen um?

Veröffentlicht am 15. Juli 2024 um 09:54

Aloha ihr Lieben

 

Diese Woche fiel es mir ein bisschen schwerer, meinen Blogartikel zu verfassen. Nicht weil ich zu wenig Themen zum philosophieren hätte oder weil es mich nach so kurzer Zeit bereits anödet - nein. Es ist viel mehr der Umstand, dass sich mein «neues Hobby» (das Teilen meiner Leidenschaft für Persönlichkeitsentwicklung, Mindset Creativity, Mindfulness im Allgemeinen, Yoga, etc.) in einer spannenden, ungeahnten Weise weiterentwickelt.

Ich habe noch etwas «im Köcher», bin aber im Moment noch am Erlernen, was es alles braucht um das Endprodukt dann auch anbieten zu können. Ich würde natürlich am liebsten jede freie Minute nur noch diesem einen Projekt widmen (ich bin wirklich Feuer und Flamme). Jedoch habe ich habe ja immer noch meinen Hauptberuf als Bus- und Tramfahrerin und möchte den Blog so wie er sich nun entwickelt soweit beibehalten und keinesfalls vernachlässigen. Zudem hat mich mein Körper Mitte Woche mit einem Anflug einer Erkältung inklusive Fieber wie aus heiterem Himmel lahmgelegt *grmpf* Jedoch nützt es nichts, zu hadern – er wird schon seine Gründe haben, dass ich etwas ausgebremst wurde.

 

Auch habe ich vorletzte Woche ein Tool für die Newsletter-Anmeldung erstellt und einen entsprechenden Button hier auf meiner Webseite eingepflegt, damit ihr euch für den Newsletter von mir anmelden könnt. Da ich letzte Woche jedoch nicht so fit war, habe ich es leider noch nicht geschafft, den Newsletter zu erstellen. Habt bitte noch etwas Geduld :-)

 

Nun, wie ihr sicherlich schon bemerkt habt, schreibe ich aktuell sehr viel über Themen, welche irgendwie alle in eine Richtung laufen. Es geht darum, wie man achtsamer mit sich selbst sein kann – im Verhalten, wie auch mit seinen Gedanken und damit sehr viel verändern kann. Ich besinne mich in diesem Moment zurück und sehe, wo vor einem Jahr noch mental stand – und dies, obschon ich bereits seit Jahren so viel über die Themen Psychologie, Persönlichkeitsentwicklung, Mindset Optimierung, etc. gelesen habe. Auch habe ich Hilfe von Psychiatern in meinem Reha-Aufenthalt und in dessen Anschluss angenommen (im Zuge meiner Krise 2011) und bin seit beinahe 5 Jahren in regelmässiger, ganzheitlicher Behandlung beim TCM Therapeuten meines Vertrauens. Seit ca. einem Jahr konnte ich in meinem Leben so vieles nachhaltig zum Positiven verändern, von dem ich all die letzten Jahre nur träumen konnte. Ich war mir nie zu schade, neue Dinge auszuprobieren – aber meistens gehörte ich zu den erfolglosen 80%, welche sich «unliebsame oder ungute Gewohnheiten» einfach nicht abgewöhnen konnten und binnen kürzester Zeit wieder zurück ins alte Fahrwasser fielen.

Es war keine Tablette, welche mir zu einer neuen Denkweise verhalf. Auch bin ich nicht eines Abends eingeschlafen und am anderen Morgen erwacht und wusste, was zu tun ist – oder gar wie Uriella vom Pferd gefallen und auf mystische Weise plötzlich erleuchtet gewesen. Wie bereits schon einmal in einem anderen Beitrag geschrieben, war es eher ein Prozess der «Miniprozesse». Früher habe ich stets den Fehler gemacht, dass ich radikal immer sofort und alles verändern wollte. Dies habe ich dann meistens auch getan und habe mich jedoch in meinen Projekten verloren, da ich den ganzen Prozess irgendwie immer viel zu unbewusst gestaltet habe, weil es einfach zu viel auf einmal war. Ich habe es einfach gemacht, ohne mir eine Strategie zu überlegen und schon nach kurzer Zeit war ich wieder dort, wo ich angefangen habe. Lange Rede kurzer Sinn: Ich war quasi die Queen im «ins alte Fahrwasser zurückfallen».

 

Heute sieht die Situation ganz anders aus. Ich war vor einem Jahr wieder an einem Punkt, an dem ich noch vor Jahren praktisch alle meine Zelte wieder abgebrochen hätte und irgendwo neu gestartet wäre. Aber ich habe mir gesagt: «Stopp – so geht das nicht noch einmal. Du kannst nicht wieder alles über einen Haufen schmeissen und davonlaufen, wie all die Jahre zuvor. Es lohnt sich, hier aus dieser Situation, in welcher du jetzt gerade bist, das Allerbeste zu machen, was du bis anhin getan hast. Du hast einen Partner den du über alles liebst (meine Partnerschaft stellte ich in dem ganzen Prozess auch nie in Frage), einen tollen Arbeitgeber für den ich gerne arbeite (ich habe es wirklich noch niemalsnie an einem Ort so lange ausgehalten) – aber es gibt eine Menge Dinge rund herum, an denen du arbeiten kannst, resp. musst, wenn du nicht vom Leben gelebt werden willst. Schau mal ganz genau hin – du bist nicht einfach machtlos. Du hast es in deinen eigenen Händen, aber du musst aktiv etwas dafür tun und vor allem schonungslos ehrlich zu dir selbst sein, sonst wird das nichts!»

Und so habe ich angefangen, mein Leben wieder aktiv zu gestalten und bewusste Veränderungen einzuleiten – diesmal vor allem auch auf mein Innenleben (Mindset) gerichtet. Ich habe angefangen mein Verhalten zu hinterfragen, auf meine Gefühle zu hören (!) und mich nicht mehr ständig mit dem beschäftigt, was ich nicht will, sondern den Fokus auf das gelenkt, was ich eigentlich will. Dies ist mir anfangs enorm schwergefallen – denn ich konnte für mich selber nicht wirklich sagten, was ich denn eigentlich wirklich will. Ich war irgendwie einfach in meinen Abläufen gefangen. Irgendwann fragte ich mich: «Wenn ich mich nur mit dem beschäftige was ich nicht will, bekomme ich doch eigentlich auch nur das, was ich nicht will?» - logisch?

 

Wie oft lesen wir, was gut für uns wäre? Was wir «sollten» oder eben nicht. Wir lesen Bücher und Ratgeber zur Lebensoptimierung und lassen uns coachen. Aber wie oft treten wir mit Menschen in Kontakt, welche selber einen Prozess durchgemacht haben – oder sich mitten darin befinden und über ihre damit verbundenen Erfahrungen berichten? Ich möchte euch daran teilhaben lassen und ermutigen, dass man wirklich immer eine Wahl hat, sein Leben so zu gestalten, dass es wieder lebenswert wird – ohne gleich alles über den Haufen zu schmeissen. Denn meistens steckt ein Muster dahinter und wenn wir dieses nicht erkennen, dann können wir zigmal unsere Zelte abbrechen, wir kommen früher oder später immer wieder an denselben Punkt zurück (so ging es mir jedenfalls).

 

Und so möchte ich euch diese Woche etwas mit auf den Weg geben, was mich die letzten Jahre ebenfalls sehr beschäftigt hat. Und zwar geht es um das Thema «Veränderung».

Ja, es wird einem schon beinahe schwindlig – die Welt ist im Wandel und oftmals haben wir das Gefühl, alles dreht und verändert sich immer schneller, sodass wir kaum mehr nachkommen um uns an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Während sich unsere «Aussenwelt» rasend schnell weiterentwickelt, brauchen wir Menschen evolutionsbedingt einfach vielviel länger. Da kann schnell einmal eine grosse Diskrepanz entstehen, wenn wir nicht auf uns aufpassen, wie wir mit diesen Veränderungen umgehen.

 

Wenn ich so an die letzten Jahre zurückdenke, dann fällt mir diesbezüglich vor allem auf, dass ich irgendwie ständig im Wiederstand gegen diese Veränderung war (wie ich im letzten Blogartikel beschrieb, wie ich im Wiederstand mit meinen Mitmenschen war) – so wie wohl viele andere Mitmenschen auch. Ich habe mich im Stillen mit mir selbst (also in Gedanken) darüber unterhalten, wie mir doch diese Veränderungen zu denken geben. Und ich erwähnte auch in Unterhaltungen mit meinen Mitmenschen regelmässig, dass mich diese Veränderungen beschäftigen, wie schlecht sie doch unter Umständen sind, usw.

Entsprechend meiner inneren Haltung, hatte ich auch die passenden Gefühle dazu kultiviert – ihr könnt euch ja sicher vorstellen, wie unheimlich angenehm es war, in diesem Modus zu leben und auch immer gleich ins Thema mit einzusteigen, wenn irgendwer, irgendwo dieses Thema aufgriff. Dieser stetige Wiederstand gegen das was ist, kostete mich eine Unmenge meiner wertvollen Lebensenergie. Ich war oftmals emotional so müde und ausgelaugt, dass ich am liebsten einfach irgendwo in die Einsamkeit gezogen wäre – nur um nicht mit diesen Veränderungen konfrontiert werden zu müssen. Ja, ich habe mich einfach schwer damit getan, zu akzeptieren, wie die Welt nun mal ist und in welche Richtung sie sich verändert.

 

Irgendwann war ich es einfach leid und müde, dass ich ständig meine wertvolle Lebensenergie für etwas verschwende, was ich in dem Sinne ja wiederum nicht direkt ändern kann (so wie meine Mitmenschen). Die Dinge sind wie sie sind, aber sie werden, was wir daraus machen. Und so habe ich mich angefangen zu fragen, was ich denn aktiv tun kann, damit meine ganze Energie nicht mehr ständig flöten geht. Welche Dinge kann ich ändern und welche muss ich akzeptieren, wie sie sind? Und so bin ich im ersten Zuge für mich zur Einsicht gekommen, dass ich Teile dieser Veränderungen, welche ja so oder so geschehen, ja auch für mich nutzen könnte, anstatt mich ständig darüber zu beklagen und sie abzulehnen. Natürlich hatte ich jedoch nicht sofort die zündende Strategie für mich.

 

Eines Tages kam mir dann eine Passage aus Serge Kahili King’s Buch «Der Stadtschamane», welches ich schon 2x gelesen habe, in den Sinn. Serge Kahili King ist Lehrer für Huna – dem Urwissen hawaiianischer Schamanen. Dazu muss ich etwas ausholen, damit ihr die Zusammenhänge versteht.

Die Aufgaben von Schamanen im Allgemeinen liegen im Heilen von Geist, Körper und Lebensumständen. Alle Schamanen sind Heiler, doch gibt es unterschiedliche Schamanen Typen. Der verbreitetste schamanische Weg ist der «Weg des Kriegers» (und wird vom Krieger–Schamanen gelehrt). Die Schamanen Tradition Hawaiis liegt jedoch im «Weg des Abenteurers». Abenteuer–Schamanen lehren diesen nicht ganz so verbreiteten schamanischen Weg.

So weit so gut – ich weiss, ich schweife hier etwas ab, aber ich finde es spannend, wie unterschiedlich die beiden Schamanentypen «arbeiten» - vor allem im Bezug dessen, wie wir eben selbst mit dem Leben umgehen und welche Art in unseren Breitengraden in der Regel am verbreitetsten ist. So steht dann in dem oben erwähnten Buch wortwörtlich geschrieben: «Der Krieger-Schamane wird Angst, Krankheit und Disharmonie nie personifizieren und sich auf die Entfaltung von Macht, Beherrschung und Kampfkünste konzentrieren, um damit umzugehen. Ein Abenteuer-Schamane hingegen wird solche Zustände de-personifizieren (d.h. sie als Auswirkungen, nicht als Dinge behandeln) und mit ihnen umgehen, indem er Qualitäten wie Liebe, Zusammenarbeit und Harmonie entfaltet. Ein einfaches Beispiel mag diese unterschiedlichen Ansätze illustrieren: Wenn sie mit einer Person konfrontiert sind, die emotional erregt ist, würde der Krieger-Schamane ihnen vielleicht helfen, einen starken psychischen Schutzschild aufzubauen, um sie vor der negativen Energie des anderen zu schützen. Der Abenteuer-Schamane dagegen würde sie vermutlich lehren, Ihre eigenen Energien zu harmonisieren, damit Sie ruhig bleiben und sogar zur Quelle der Heilung für die andere Person werden können.»*

Was soll ich sagen (äh, schreiben)? Ich glaube, die allermeisten Menschen gehen den Weg eines Krieger-Schamanen. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass die meisten Therapeuten in unseren Breitengraden Strategien in der «Krieger-Schamanan-Art» vermittelt, damit der Patient/Klient wieder lernt, sich abzugrenzen und zu schützen. Dies ist natürlich nicht per se falsch. Abgrenzung ist seit Ewigkeiten auch ein grösseres Thema bei mir und ich sehe den Sinn und Zweck natürlich schon dahinter. Ich für mich habe jedoch bereits vor längerer Zeit ebenfalls die Erkenntnis erlangt, dass für mich persönlich der abenteuerliche Weg stimmiger, irgendwie einleuchtender und zielführender ist, als der reine «Krieger-Weg».

Ich habe die letzten Jahre sehr fest an mir gearbeitet, Schutzschilder und -Zäune zu erzeugen und war im entsprechenden Schutzmodus des Kriegers unterwegs – mit nicht wirklich für mich stimmigen Ergebnissen. Ich hatte das Gefühl, dass ich so die Hände nicht mehr wirklich frei für anderes habe, wenn ich ständig mit einem Schild in den Händen herumlaufe. Als ich das erste Mal vom «Weg des Abenteuer-Schamanen» hörte, fühlte ich mich gleich sehr angezogen von dieser Betrachtungsweise. Aber es dauerte noch eine längere Zeit, bis ich auch den Mut hatte, dies für mich so anzugehen und verschiedene Dinge in meinem Leben aus einer ganz anderen Perspektive zu betrachten. Nach wie vor bin ich natürlich mitten in diesem Prozess und probiere die verschiedenen Wirkungsweisen aus (das eine schliesst das andere ja nicht aus).

 

Ich begann also auch beim Thema «Veränderungen», auf welches ich so sensibel reagierte, wiederum Schritt für Schritt an meiner mentalen Einstellung an zu arbeiten. Dies funktionierte natürlich nicht von heute auf morgen – ich musste mir eine komplett neue Denk- und Verhaltensweise angewöhnen. Vor allem als mir bewusst wurde, wie viele alte Muster diesbezüglich in mir gespeichert waren und auch, als mir bewusst wurde, wie viele meiner Mitmenschen sich unheimlich schwer mit diesen Veränderungen tun (Diskussionen darüber sind ja praktisch allgegenwärtig). Aber hey – schon nur die simple Einsicht, dass ich dem allem doch nicht ganz so hilflos ausgeliefert bin wie ich bis anhin annahm, stimmte mich auf magische Weise plötzlich sehr zuversichtlich. Der Prozess dauert natürlich nach wie vor an, aber bereits jetzt fühlt sich vieles für mich unheimlich viel leichter an.

 

So bin ich nun tagtäglich dran, wie ich «Dinge» (oder auch Umstände), für mich zum Positiven ändern und nutzen kann.

Ein ganz banales Beispiel: Lange Zeit haderte ich immer wieder mit Social Media (Facebook, Instagram, usw.) und dem Umgang damit. Ich meldete mich vor Jahren an, dann löschte ich meine Konten wieder, meldete mich wieder an und löschte sie wiederum, usw. Ich wusste einfach nicht recht, wie ich damit umgehen soll, ohne dass ich meine halbe Lebenszeit für Social Media verbrate und mich von all den damit verbundenen Gefühlen nicht irreführen lasse. Und dann habe ich mir überlegt, dass ich diese Errungenschaft ja auch für mich im Positiven nutzen kann (nicht nur um das Bedürfnis zu befriedigen, mit Freunden und Bekannten in Kontakt zu bleiben). Ich habe den Gedanken weitergesponnen und auf einmal kam mir die Idee, dass ich ja Social Media, wie auch generell das Internet positiv für mich nutzen kann, und z.B. einen Blog starten oder meine Hobbys der Persönlichkeitsentwicklung, Mindfullness, Yoga, etc. meinen Mitmenschen zugänglich zu machen. Natürlich bin ich diesbezüglich noch ganz am Anfang und habe ganz viel Nachholbedarf, aber hey, anstatt wochenlang das Ja und Nein abzuwägen und über meinen Perfektionismus zu stolpern, habe ich einfach mal den Sprung ins kalte Wasser gewagt. Was kann denn schon Schlimmes passieren? So wächst nun aus all dem langsam etwas ganz Wunderbares, wie ich finde. Mir eröffnen sich plötzlich ganz ungeahnte Möglichkeiten, welche ich vor meinem Sprung ins kalte Wasser nie in Erwähnung gezogen hätte und ich fühle mich nicht mehr länger als «Opfer der äusseren Umständen».

 

Die Frage ist doch die: Wie können wir diese Veränderungen für uns positiv nutzen? Wir können uns dagegenstemmen, hadern oder klagen. Aber was gewinnen wir mit diesem Verhalten? Wir müssen nicht mit allem einverstanden sein und in die Hände klatschen – jedoch ist es doch alleweil besser, Ressourcen für uns zu nutzen, als mit Wiederstand gegen das was ist, kostbare Lebensenergie zu verlieren.

 

Wo leistest du noch Wiederstand gegen die Veränderung? Auf Arbeit? Bei deinem Hobby? Wenn du Zeitung liest? Im täglichen Leben? Achte dich einmal und versuche, das Ganze aus einer anderen Perspektive zu betrachten – und gibt nicht gleich bei deinem ersten Versuch auf, falls es dir nicht gelingt. Es lohnt sich – wirklich!

 

 

»Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.«

Chinesisches Sprichwort

 

 

Ich wünsche euch eine wundervolle Woche

 

 

Eure

 

Michèle

 

 

*Quelle: Buch «Der Stadtschamane» von Serge Kahili King, Kapitel «Hawaiianischer Schamanismus», S. 11, das Buch erschien beim Luechow Verlag.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.